Kempen, 31. Januar 2017. 2.346 ausgefüllte Fragebögen innerhalb von sechs Tagen – das ist die Bilanz der Umfrage zum Thema Kempener Landesburg, die von der Bürgerinitiative „Denk mal an Kempen“ initiiert und durchgeführt wurde. Der Fragebogen konnte sowohl online als auch in Papierform beantwortet werden. Vor der Stadtratssitzung am 6. Februar, bei der über die Übernahme der Kurkölnischen Landesburg in Kempen vom Kreis Viersen entschieden werden soll, stellt diese Umfrage ein aussagekräftiges Stimmungsbild der Kempener Bürgerschaft dar.

Ehrenamtlich begleitet wurde die Umfrage vom Kölner Soziologen Yannick Tesche, hauptberuflich Marktforscher beim Bundesverband Digitale Wirtschaft: „Diese Umfrage zeigt in beeindruckender Weise, wie schnell auf kleiner, regionaler Ebene Menschen durch soziale Medien in Ergänzung zu den klassischen Medien erreicht werden können und wie sich dieses hochemotionale Thema viral weiterverbreitet“, so Tesche. „Innerhalb von weniger als einer Woche konnte mit über 2.000 beantworteten Fragebögen ein umfassendes und aussagekräftiges Stimmungsbild erzeugt werden. Dabei zeigen die Umfrageergebnisse quer durch die Altersgruppen und unabhängig vom Geschlecht oder Wohnort keine signifikanten Schwankungen.“ Laut dem Marktforscher können die Umfrageergebnisse nicht ignoriert werden: „Mit 2.024 Kempenern haben sich rund sechs Prozent der Kempener Bevölkerung beteiligt. Diese Quote ist bemerkenswert. Zum Vergleich: Auf bundesdeutscher Ebene werden in der Marktforschung Rückschlüsse auf Basis einer Stichprobe von rund eintausend Teilnehmern gezogen.“ Für Tesche ist die hohe Beteiligung an dieser Umfrage ein deutliches Signal: „Viele Menschen nutzen diese Umfrage als Ventil und als Forum für Teilnahme und Meinungsäußerung. So erklärt sich auch, dass so viele Kempener die Möglichkeit genutzt haben, ihre Meinung unter Sonstiges mitzuteilen.“

Die Umfrageergebnisse
Von den 2.346 Teilnehmern – davon wohnen 86 % in Kempen oder in einem der zugehörigen Ortsteile – sprechen sich 92 % für eine Übernahme der Burg durch die Stadt Kempen aus. 8 % finden, die Stadt solle die Burg nicht übernehmen. Von den Befragten stimmen 41 % dafür, dass die Stadt Kempen bis 2021 verschiedene Nutzungs- und Finanzierungsmodelle erarbeiten solle und dass nur für den Fall, dass dieser Prozess erfolglos bliebe, sich der Stadtrat erneut mit einem Verkauf beschäftigen solle. 27 % finden, die Stadt sollte die Burg übernehmen und als Miteigentümer gleichberechtigt mit einem privaten Investor betreiben und 24 % sagen, die Stadt solle die Burg übernehmen und mit eigenen Mitteln sanieren.

Enges emotionales Band zwischen den Kempenern und ihrer Burg
Für die Kempener repräsentiert die Kurkölnische Landesburg in erster Linie ein Stück Stadtgeschichte (80 %). 79 % beantworteten die Frage „Mit der Kempener Landesburg verbinde ich …“ mit „St. Martin“, gefolgt von den Stichworten „Heimatgefühl“ (69 %) und Sehenswürdigkeit (67 %). Die Befragten hatten auch die Möglichkeit, ihre persönliche Beziehung zur Burg unter der Kategorie „Sonstiges“ zu nennen, davon machten 168 Gebrauch: „Aushängeschild für die Stadt Kempen“ oder „Gehört zu Kempen wie der Dom zu Köln“ wurden unter anderem geäußert, ebenso wie zahlreiche Kindheits- und Jugenderinnerungen.

Kreative Ideen für die zukünftige Nutzung
72 % der Befragten wünschen sich ein Standesamt in der Burg, gefolgt von Gastronomie (61 %), Kleinkunstbühne (54 %) und Biergarten (53 %). Eine Freilichtbühne erhoffen sich 49 % der Befragten, ebenso viele Menschen sehen in der Burg den idealen Ort für eine Touristeninformation. Mit 195 individuellen Nennungen unter „Sonstiges“ (8 %) bringen die Kempener viele eigenen Ideen ein.
In Zukunft nicht missen möchten die Befragten das traditionelle Sankt-Martins-Feuerwerk. Mit 92 % ist dies die Top-Antwort auf die Frage „Welche derzeitige Nutzung der Burg ist für Sie unverzichtbar und muss definitiv weiterhin gegeben sein?“. 86 % finden, dass die umliegenden Burgwiesen für Veranstaltungen wie Mittelaltermarkt, Konzerte, Highland-Games etc. auch in Zukunft genutzt werden können.

Marcel Rau (Denk mal an Kempen): „Wir freuen uns über diese unglaubliche Resonanz. In der Vergangenheit wurden rund um das Thema Burg viele externe Meinungen eingeholt – seien es das Assmann-Gutachten oder der Studentenworkshop. Diese Umfrage zeigt, wie viel kreatives Potential in den Kempenern steckt und wie groß ihr Wunsch ist, mitzugestalten.“

Die kompletten Umfrageergebnisse sind hier abrufbar.