Liebe Mitglieder,

die Inzidenzzahlen gehen kontinuierlich nach unten, der Kreis Viersen befindet sich laut Corona-Schutzverordnung nun in Stufe 1. Damit sind zunehmend Lockerungen verbunden. Was früher selbstverständlich war, wurde über fast anderthalb Jahre schmerzlich vermisst und wird demnächst, so hoffe ich, entsprechend genutzt und wertgeschätzt. Wir mussten auf Präsenzveranstaltungen verzichten, haben uns auf die Weiterverfolgung von Projekten und auf die Nutzung digitaler Kommunikationsmittel im kleineren projektbezogenen Umfeld bzw. auf Vorstandsebene beschränkt. Die aktuelle Lage gibt berechtigten Anlass zu der Zuversicht, dass wir ab Juli wieder Präsenzveranstaltungen durchführen können. Ich freue mich auf euch/Sie.

Mit tiefer Trauer mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass nach Irene Platen nun auch Günther Platen verstorben ist. Die Eheleute Platen waren Gründungsmitglieder der Bürgerinitiative und unseres „Denk mal an Kempen e. V.“. Sie haben engagiert gestritten um den Erhalt des Erscheinungsbildes und der Bausubstanz ihres Wohnumfeldes und des historischen Kerns ihrer Heimatstadt Kempen. Wir werden ihre Ideen und Beiträge ebenso wie ihre liebenswürdige, humorvolle, aber auch streitbare Art stets in Erinnerung behalten.

Die Bagger und Kräne stehen in Kempen auch künftig nicht still. Die wohl älteste Kempener Straße, die Ellenstraße, hat sich zu einer Art Neubaugebiet entwickelt. Schon im Jahre 2018 gab es Planskizzen für die Neubaumaßname auf dem Gelände der Passage. Bis dahin wurden die Neubaumaßnahmen schon von der Eckbebauung (früher Heitzer) bis dorthin vorangetrieben. Waren für die Baumaßnahme der ersten drei Häuser noch Workshops mit einem Städteplaner (Prof. K. Wachten) Voraussetzung für ein recht behutsames, von Konsens getragenes Vorgehen, gab es bei der Anschlussbebauung, insbesondere wegen der Bauhöhe Kritik. Nun soll die Höhenentwicklung weiter umgesetzt werden. Egal, wie man zu der Maßnahme steht, ob man sagt, der Altbaufraß geht weiter, ein Kriegsschaden wird beseitigt, die Ellenstraße wird belebt, Wohnraum wird geschaffen, ein Stück vertrauter Innenstadt verschwindet oder der Genius Loci wird Investoreninteressen geopfert, auch an díeser Stelle verändert sich Kempen nachhaltig. Der zuständige Ausschuss hat diesem Vorhaben zugestimmt. Ebenso erhielten Planungen für Abriss und Neubau der Häuser Am Bahnhof 5 bzw. Kleinbahnstr. 2 die Zustimmung des Ausschusses. Während die Höhenentwicklung an der Ellenstraße der gültige Bebauungsplan erlaubt, soll sie am Bahnhof durch Befreiungen ermöglicht werden. Aus unserer Sicht mangelt es weiterhin an einer Überarbeitung der Planungsgrundlagen. Darauf wies in der Einwohnerfragestunde des Ausschusses Kurt van Doorn zum wiederholten Male hin. Vor Abrissmaßnahmen sollte stets der geschichtliche Hintergrund der Gebäude hinterfragt werden, ggs. ist die Bodendenkmalpflege einzubeziehen.

Erstmals hat für unseren Verein Dr. Patrick Jülich als Sachverständiger Bürger an dem Ausschuss teilgenommen. Er ist in dieser Funktion Vertreter von Marcel Rau.

In den nächsten Tagen erscheint die erste Ausgabe unseres Magazins Denkmal_K, das unter der Leitung von Patrick Jülich entstand. Ihr/Sie werdet/werden es in der kommenden Woche im Briefkasten finden. Ich würde mich über positive Rückmeldungen und konstruktive Kritik ebenso freuen, wie über Bereitschaftserklärungen, an der nächsten Ausgabe mitzuarbeiten.

Am Sonntag, dem 12. September, findet der diesjährige Tag des offenen Denkmals statt. Wir wollen als Verein teilnehmen und ein gemeinsames Projekt mit der Stadt Kempen durchführen. Das Motto „Sein und Schein“ bietet auch oder besonders in Kempen viele Bezugspunkte. Wir wollen uns mit den Kempener Mühlen beschäftigen. In diesem Zusammenhang haben Tina und ich nicht nur Hinweise oder Material zu den 3 existenten Mühlen gefunden, sondern auch auf insgesamt 8 verschwundene Mühlen und eine legendäre Wassermühle. Solltet ihr weitere Beispiele kennen, freuen wir uns über entsprechende Hinweise.

Für eine Bürgerstiftung habe ich einen Satzungsentwurf erarbeitet, den wir im Vorstand als Grundlage für Diskussionen und Beschlussfassung in einer Mitgliederversammlung angenommen haben. Wesentlicher Gesichtspunkt wird insbesondere die Frage sein, ob die Stiftung sich schwerpunktmäßig der Burg widmet oder sich um Kempen insgesamt kümmert. Ich habe den Satzungsentwurf im Austausch mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen erstellt und hatte in diesem Prozess einen intensiven Austausch. Die Konzentration auf einen Stiftungszweck (Burg) würde die Anerkennung als Bürgerstiftung ausschließen. Der aktuelle Satzungsentwurf wird am Wochenend auf der Homepage des Vereins zu finden sein. Nach Annahme einer Satzung durch die Mitgliederversammlung soll eine Gründungsinitiative gestartet werden.

Im Jahre 1471, vor 550 Jahren, verstarb der größte Sohn unserer Stadt, Thomas a Kempis. Dieses Jahr begehen wir daher als Thomasjahr. Seit dem ersten Januar findet man täglich ein neues Zitat auf unserer Homepage. Sicherlich ein weiterer Grund, regelmäßig auf diese Seite zu schauen. Am Ende des Jahres werden wir die KempenerInnen bitten, ihr Lieblingszitat auszuwählen.

 

Mit den besten Wünschen

Heinz Wiegers, 10.06.2021