Udo Schiefner 1959 – 2025

Mit Fassungslosigkeit und tiefer Trauer mussten wir Kenntnis nehmen vom plötzlichen Tod Udo Schiefners. Udo wurde nur 66 Jahre alt und hat in dieser doch so kurzen Zeit, die ihm gegeben war, so viel erreicht, so viel bewegt, so viele Brücken gebaut. Dort, wo er so gern lebte, hinterlässt er tiefe Spuren und ein stolzes Erbe.

„Denk mal an Kempen“ heißt unser Verein. Sicherlich war das auch ein Lebensmotto des bekennenden Niederrheiners Udo Schiefner. Gewissermaßen hatte er seine Heimat, dort wo er war, stets dabei. Der nebenstehende Titel einer Broschüre belegt das. Udo liebte seine Heimat, ihre Landschaft, ihre Leute, ihre Sprache, auch ihre Eigenarten. Sein Zuhause, das waren auch die Menschen, denen er sich verbunden fühlte. Udo mochte das Brauchtum, war überzeugter, praktizierender Karnevalist. Er war ein liebenswürdiger, freundlicher, humorvoller   Gesprächspartner, ein empathischer Mensch, tolerant und geduldig, ein konstruktiver, aufmerksamer Zuhörer. Lösungsorientierung, Zielstrebigkeit und Kompromissbereitschaft zeichneten ihn aus. Kontakte, Bekanntschaften, Freundschaften waren Udo wichtig. Bemerkenswert waren seine Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft. Junge Leute fanden seine Unterstützung, um ältere Menschen kümmerte er sich nicht minder.

Udos politische Karriere begann bereits im jugendlichen Alter. Mit 16 Jahren trat er in die SPD ein,  ein Jahr später war er Mitglied im Juso-Kreisvorstand. Mit 19 gehörte  er schon dem Ortsvereinsvorstand an, mit 24 wurde er Mitglied des Stadtrates, mit 31 Vorsitzender der SPD-Fraktion. Sein weiterer Weg führte ihn 2004 in den Kreistag, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Seit 2013 bis zum Ende der vergangenen Legislaturperiode  vertrat Udo seinen Kreis Viersen als Abgeordneter im Bundestag. Seit 2002 war er Vorsitzender der SPD im Kreis Viersen, seit 2021 Vorsitzender der SPD Niederrhein. Seine Arbeit nahm immer die Betroffenen in den Blick und suchte Lösungen im persönlichen Kontakt. Als Verkehrspolitiker z. B. tauschte er sich mit LKW-Fahrern, mit Spediteuren, Bahnkunden und Bahn-Mitarbeitern oder Vorständen aus.

Udo Schiefner war ein bodenständiger Mensch, praktisch begabt. Die Hobbys des Borussia-Mitglieds waren u. a. Kochen, Backen oder Werken. Die niederrheinische Landschaft erkundete er gerne mit dem Fahrrad oder mit seinem Oldtimer. Seine vielfältigen Interessen kamen auch in seinem ehrenamtlichen Engagement zum Ausdruck , z. B. als stellv. Vorsitzender im Förderverein Krickenbecker Seen, als Mitglied im Beirat von action medeor, als Schirmherr des Projektes „Schüler bauen für Haiti“ oder als Mitgründer des Vereins für deutsch-polnische Freundschaft, MOST e.V.  Es kann nicht überraschen, dass Udo auch unserem Verein „Denk mal an Kempen“ angehörte. Auch der Denkmalschutz hat ihm viel zu verdanken. Erinnert sei an seinen maßgeblichen Einsatz bei der Erhaltung des Zechenturms in Tönisberg.

Für unseren Verein, für Kempen, für die Region entsteht eine riesige Lücke. Udo hatte noch vieles vor, um sich nach seiner Berliner Zeit gestaltend seiner Heimat zu widmen, Freundschaften zu pflegen, neue Erfahrungen zu sammeln und Perspektiven zu gewinnen. Vor allem freute er sich auf mehr Zeit für seine Frau, für seine Familie. Leider war ihm das nicht vergönnt.

Wir sind überaus dankbar für das, was er für uns und unsere Heimat geleistet hat  und werden  ihm einen festen Platz in  unseren Erinnerungen bewahren.

Unser besonderes Mitgefühl gilt seiner Frau Daniela, seiner Tochter, seinen Angehörigen und allen, die ihm nahestanden.

Heinz Wiegers